Georg Rosenthal zu Besuch in der Missio Kinderklinik
Veröffentlicht: 31. Mai 2017
Die fortschreitende Ökonomisierung des Gesundheitswesens gefährdet eine ganzheitliche Betreuung der Kinder
Landtagsabgeordneter Georg Rosenthal besucht im Rahmen der Familienwoche der SPD-Landtagsfraktion die Missio Kinderklinik
Kindgerecht und familienfreundlich. Die Missio Kinderklinik in Würzburg genießt zurecht einen besonderen Ruf. Wachsender Personalmangel und unnötige finanzielle Engpässe erschweren jedoch die Arbeit. Dies wurde rasch deutlich bei einem Besuch des SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal im Rahmen der Familienwoche der SPD-Landtagsfraktion. „Die Kinderklinik lässt sich nicht mit einem normalen Krankenhaus vergleichen“, stellt Rosenthal fest. „Die Ärzte und Kinderkrankenschwestern brauchen viel Zeit und Einfühlungsvermögen, um auf die Patienten einzugehen, aber auch um die Eltern zu unterstützen.“ Ein „durchökonomisiertes“ Gesundheits- und Ausbildungswesen sei bei der Arbeit mit kranken Kindern noch viel weniger am Platz als im übrigen Gesundheitswesen.
Wachsende Schwierigkeiten gebe es bereits bei der Suche nach entsprechend ausgebildetem Fachpersonal, erklärte Chefärztin Prof. Dr. Kohlhauser-Vollmuth. Die Zahl der Auszubildenden im Krankenpflegeberuf ist in den letzten vier Jahren stark zurückgegangen. Die Einführung einer dreijährigen Grundausbildung in den Pflegeberufen soll nun dem entgegenwirken und die Attraktivität des Berufs steigern. Für die Auszubildenden hat dies zwar den Vorteil, dass sie weitaus mehr Möglichkeiten für ihr späteres Berufsleben erhalten als bisher. Ob die Reform der Ausbildung tatsächlich eine Entlastung bringt, ist jedoch fragwürdig. Die Krankenhausleitung und die Lehrenden an der dazugehörigen Kinderkrankenpflegeschule blicken ihr skeptisch entgegen. Sie befürchten, dass durch die „Schmalspur-Ausbildung“ die neuen Fachkräfte insbesondere in der Kinderkrankenpflege oft nicht mehr über die nötige Qualifikation verfügen.
Ein weiteres Problem ist die Finanzierung ganzheitlicher Betreuung. Sowohl die Leitung als auch das Personal legen neben der medizinischen Indikation einen hohen Wert auf die psychologische Betreuung der Patienten. Behandlungen, wie Kunst- und Musiktherapie tragen wesentlich zur schnelleren Genesung der jungen Patienten bei und helfen auch den Langzeitpatienten. Allerdings sind die Krankenkassen bei der Kostenübernahme sehr zurückhaltend. Ohne Spendengelder und die Unterstützung von Fördervereinen könnten diese besonderen Therapiearten nicht angeboten werden. „Die Aufgabe der Ärzte geht weit über die akute Krankheitsbehandlung hinaus, denn die Eltern benötigen neben der medizinischen Versorgung eine psycho-soziale Unterstützung, die für die Entwicklung ihrer Kinder unerlässlich ist“, so die Chefärztin.