„Krebs überlebt – und nun?“

Veröffentlicht: 23. Apr 2018  | Tags: Veranstaltung, Gynäkologie & Geburtshilfe, Patienten

Über die Balance zwischen dem Wollen und dem Können.
Ein Patientinnen-Nachmittag des Missio Brustzentrums Würzburg am 11.04.2018

Kathrin Spielvogel ist eine erfolgreiche Schauspielerin, hat eine Tochter, ist ein wirklich sympathischer Mensch und strahlt mit einer inneren Ruhe aus sich heraus.
Vor 12 Jahren war dies noch undenkbar, nachdem sie von ihren behandelnden Ärzten die Diagnose Brustkrebs erfahren hatte. Eine Operation mit Entfernung der Brust und die darauffolgende Chemotherapie brachten die damals erst 34-jährige an ihre persönlichen Grenzen. Sie heulte aus Verzweiflung, schrie vor Wut, krümmte sich auf ihrem Krankenbett. All das konnten die über 100 Besucher des Missio Brustzentrums Würzburg in der Klinikkapelle der Missiolinik beobachten und hautnah miterleben. Denn Kathrin Spielvogel hat ihren persönlichen Kampf gegen den Brustkrebs mit der Kamera festgehalten. Die Auszüge aus ihrem filmischen Tagebuch "Ich will ja leben, oder?" beeindruckten die Besucher zutiefst.

Vor der Kamera kommentiert sie ihre Gefühle, Ängste, Emotionen und Erkenntnisse authentisch und oft hoch emotional: "Ich komme mir vor wie mein eigenes Krebsklischee." Doch tatsächlich bleibe nach all der Krankheit keine Energie mehr für Ärger über Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens. Eigentlich wollte Kathrin Spielvogel weitermachen wie zuvor. "Aber das funktioniert nicht, es ist so ein massiver Einschnitt", schaut sie zurück. Arbeitslosigkeit, Geldsorgen, Zukunftsängste, Perspektivlosigkeit. Auch aus diesem Grund hat sie die vielen Stunden Filmmaterial drei Jahre später gemeinsam mit einem befreundeten Filmemacher zu einer Dokumentation geformt. Das Ergebnis ist ein Film, der vor allem die Besonderheiten einer jungen und selbstbewussten Brustkrebspatientin herausstellt. Die Gedanken an das berufliche Fortkommen, die Angst, keine Kinder bekommen zu können - bei einer Krankheit, die statistisch vor allem bei 60-Jährigen diagnostiziert wird, sind das Aspekte, die bisher wenig Aufmerksamkeit fanden. Nicht umsonst wurde sie für ihren Dokumentarfilm für den Grimme Preis nominiert.

Unter dem diesjährigen Motto „Krebs überlebt – und nun?“ berichtet sie im Anschluss sehr anschaulich, warmherzig und freundlich über ihre ganz persönlichen Strategien, das Leben nach Krebs zu meistern. Dankbar fühlt sich so manche Zuhörerin bestätigt und erinnert an den eigenen Leidensweg. Katrin Spielvogel spricht aber auch Mut zu, wenn sie berichtet, dass sie 12 Jahre nach der Diagnose sich aller beruflichen, familiären und existentiellen Sorgen entledigt hat und im positiven Sinne wieder ein ganz normales Leben führt. Ohne Krebs.

Im Anschluss an ihren Vortrag haben die Patientinnen bei einem kleinen Imbiss die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch sowohl mit Frau Spielvogel als auch mit den behandelnden Ärzten des Missio Brustzentrums Würzburg. Die Stimmung ist ausgelassen und gut. Erst spät gehen die letzten Gäste, alle Beteiligten sind glücklich und dankbar über den gelungenen Nachmittag. Auch nächstes Jahr werden wir unsere Patientinnen des Brustzentrums wieder zu einem Informationstag einladen.


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