"Wir müssen global-solidarisch handeln"
Veröffentlicht: 15. Jun 2020
Der Infektiologe und Tropenmediziner Professor Dr. August Stich leitet die Tropenmedizinische Fachabteilung am Klinikum Würzburg Mitte. missio sprach mit ihm über Auswirkungen der Corona-Pandemie in afrikanischen Ländern, über Unterschiede zu Deutschland und warum der Kirche in Afrika in der Bewältigung der Krise eine besondere Rolle zukommen kann.
missio: Herr Professor Dr. Stich, Sie stehen mit vielen Kollegen in der Welt in Kontakt. Was erzählen die Ihnen über die Situation in Afrika?
Professor Dr. Stich: Im Moment zeichnet sich ein komplexes Bild ab. Wir können nicht sagen „so ist es in Afrika und so in Asien“, sondern wir müssen immer genau hinschauen, über welches Land und über welche Situation wir sprechen. Wenn man aber trotzdem versucht, etwas allgemeinere Schlüsse zu ziehen, dann sehen wir, dass wir in Afrika im Moment sehr viel niedrigere Zahlen bestätigter Infektionen verzeichnen. Zeitlich hinkt Afrika der Entwicklung in Europa und den USA deutlich hinterher. Hinzu kommt, dass es kaum Testmöglichkeiten gibt. Und ganz entscheidend: Wir haben eine ganz andere Bevölkerungsschichtung. In den meisten Entwicklungsländern haben wir typischerweise eine Bevölkerungspyramide mit wenig alten und vielen jungen Menschen. In den meisten Ländern Afrikas ist mehr als 50 Prozent der Bevölkerung unter 25. Das ist das Segment, wo wir wissen, dass Corona am wenigsten Symptome erzeugt und am wenigsten schwer verläuft.
Das komplette Interview finden Sie unter www.missio-hilft.de