Alles andere wäre eine Enttäuschung
Veröffentlicht: 08. Apr 2024
Für den Betriebsrat am Klinikum Würzburg Mitte geht es um viel. Die Einführung der Pflegepersonalregelung PPR 2.0, des Systems für eine bedarfsorientierte Personalausstattung in der Krankenhauspflege, steht auf der Kippe. „Das macht uns wütend, denn wir halten die Krankenversorgung unter schwierigsten Bedingungen aufrecht!“ so der Krankenpfleger und Vorsitzende Betriebsrat Michael Bauch.
Im Auftrag der Konzertierten Aktion Pflege hatten die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Pflegerat und ver.di die PPR 2.0 bereits 2019 gemeinsam ausgearbeitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) brachte die entsprechende Verordnung auf den Weg, die jetzt dem Bundesrat vorliegt.
Kurz vor dem Ziel tauchen bei bayerischen Landespolitiker*innen plötzlich Bedenken auf. Die Landesregierung unter CSU und FW will die bedarfsgerechten Personalvorgaben sogar ausbremsen und die Umsetzung der PPR 2.0 droht im Bundesrat am Widerstand Bayerns zu scheitern.
Die bayerische Staatsregierung riskiert damit Vertrauen zu verspielen. Um diesen Versuch zu stoppen, beteiligt sich der Betriebsrat bei der aktuellen Protestaktion von ver.di. Seit über zehn Jahren kämpft die Gewerkschaft für bedarfsgerechte Personalvorgaben in den Krankenhäusern und jetzt wird es Zeit für die Einführung.
Wie die Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ aufzeigt, gibt es ein großes Potenzial zusätzlicher Pflegefachkräfte, die bei besseren Bedingungen in ihren Beruf zurückkehren bzw. ihre Arbeitszeit aufstocken würden.
Die Zeit drängt. Der Gesundheitsausschuss des Bundesrates kommt am 10. April zusammen. Die Einführung der PPR 2.0 gehört auf die Tagesordnung und wir erwarten eine klare Positionierung des Freistaats zur von den Pflegefachkräften in der Akutversorgung dringend benötigten Umsetzung der PPR 2.0. „Alles andere wäre eine große Enttäuschung für die Pflegenden.“ so Michael Bauch.